Gedichte (gemischt) Teil 2
Minderheit - Eveline Hasler
Schützt die Minderheit der Lebendigen
die Toten nehmen täglich
zu
Auf der Strasse zu lesen:
Die Todesanzeigen
in den Blicken
--------------------------------------------------------
Warum? - Georg Kreisler
Warum sind die Leute so feige?
Dafür gibt's doch gar keinen Grund.
Ach, es sterben die blühenden Zweige,
und das Leben geht immer zur Neige,
doch sie halten verbissen den Mund.
Warum sind die Leute so träge
und befreien sich nicht aus der Not?
Ach, sie schlucken den Schlamm und die Schläge,
und der Sargtischler kommt mit der Säge,
doch sie schweigen sich durch bis zum Tod.
Warum sind die Leute so fügsam
und fürchten den leisesten Wind,
so wie Gerten, geschmeidig und biegsam,
und im Leben und Tode genügsam?
Sei nicht wie die Leute, mein Kind!
------------------------------------------------------------
Umsonst - Theodor Fontane
Immer rascher fliegt der Funke,
Jede Dschunke und Spelunke
Wird auf Wissenschaft bereist,
Jede Sonne wird gewogen,
Und in Rechnung selbst gezogen,
Was noch sonnenjenseits kreist.
Immer höh're Wissenstempel,
Immer richt'ger die Exempel,
Wie Natur es draussen treibt,
Immer klüger und gescheiter,
Und wir kommen doch nicht weiter,
Und das Lebensrätsel bleibt.
Schützt die Minderheit der Lebendigen
die Toten nehmen täglich
zu
Auf der Strasse zu lesen:
Die Todesanzeigen
in den Blicken
--------------------------------------------------------
Warum? - Georg Kreisler
Warum sind die Leute so feige?
Dafür gibt's doch gar keinen Grund.
Ach, es sterben die blühenden Zweige,
und das Leben geht immer zur Neige,
doch sie halten verbissen den Mund.
Warum sind die Leute so träge
und befreien sich nicht aus der Not?
Ach, sie schlucken den Schlamm und die Schläge,
und der Sargtischler kommt mit der Säge,
doch sie schweigen sich durch bis zum Tod.
Warum sind die Leute so fügsam
und fürchten den leisesten Wind,
so wie Gerten, geschmeidig und biegsam,
und im Leben und Tode genügsam?
Sei nicht wie die Leute, mein Kind!
------------------------------------------------------------
Umsonst - Theodor Fontane
Immer rascher fliegt der Funke,
Jede Dschunke und Spelunke
Wird auf Wissenschaft bereist,
Jede Sonne wird gewogen,
Und in Rechnung selbst gezogen,
Was noch sonnenjenseits kreist.
Immer höh're Wissenstempel,
Immer richt'ger die Exempel,
Wie Natur es draussen treibt,
Immer klüger und gescheiter,
Und wir kommen doch nicht weiter,
Und das Lebensrätsel bleibt.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home